Pilgerstätte in der Kirche St. Veit

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Wegmarkierung Fränkischer-Marienweg

„Spiritualität prägt Landschaft. Landschaft prägt Spiritualität“ lautet das Motto eines aktuell erschienenen Wanderführers, der von dem katholischen Pfarrer Josef Treutlein aus Würzburg sowie dem Domkapitular und Dekan Martin Emge aus Bamberg initiiert worden ist. Sein Titel lautet: „Pilgern und Wandern auf dem Fränkischen Marienweg in Ober- und Mittelfranken“. Eine Station auf der rund 1100 Kilometer langen Strecke durch das Erzbistum Bamberg ist Veitsbronn mit seiner evangelischen Kirche St. Veit und ihrem außergewöhnlichen Marienaltar aus dem Jahr 1470/80. „Frankenland“ ist gleich „Marienland“, heißt es. Diesen Vergleich hat der Würzburger Bischof und spätere Kardinal Julius Döpfner gerne gebraucht. Das beschreibt dann auch kurz und prägnant, was eine gesamte Region im Herzen Deutschlands nachhaltig geprägt hat: die Marienverehrung. Sichtbar wird diese in Stadt und Land auch heute noch durch zahlreiche Objekte wie Madonnen an Hauswänden, Bildstöcke am Weg, Grotten in den Gärten sowie Kapellchen in Feld und Wald. Außerdem durchzieht seit jeher ein dichtes Netz von Marienwallfahrtsorten das Land.

Der Marienaltar in der evangelischen Kirche St. Veit gehört dazu. Es heißt, er sei seit der Zeit des Mittelalters das Ziel katholischer Wallfahrer gewesen und auch nach der Reformation hätten die Gläubigen an dieser Tradition festgehalten – bis zum heutigen Tag. Protestantisch ist Veitsbronn seit 1529. Das Ziel der Pilger war in früheren Zeiten eine Heilquelle am Fuß des Kirchbergs. Es hieß, ihr Wasser würde bei Augenleiden Besserung bringen. Auch die Statue des heiligen Veit (Vitus) ist aufgesucht worden. Und natürlich der um 1470/80 angefertigte Schreinaltar, auf dem die gekrönte Gottesmutter mit einem Jesuskind zu sehen ist. Um das Jahr 1920 herum soll der Titel „Verlassene Muttergottes von Veitsbronn“ geprägt worden sein. Dominiert wird das Altarbild von Maria im Strahlenkranz, die vor einem mit Sternen übersäten Hintergrund steht und von musizierenden Engeln umgeben ist.

So kommen katholische Wallfahrer – vor allem aus Herzogenaurach – jedes Jahr an Christi Himmelfahrt zum Marienaltar in die evangelische Veitskirche, beten und singen. Diese Situation ist besonders. Das wissen auch die Verfasser des neuen Wanderführers und schreiben dazu: „Dass die Kirche dafür offen bleibt, ist ein Zeichen ökumenischer Verbundenheit. So zeigt sich: Die Mutter des Herrn gehört nicht nur einer einzelnen Konfession. Sie verbindet alle Christen.“ Dementsprechend durfte Veitsbronn als Station in dem neuen Wanderführer auf keinen Fall fehlen.

Insgesamt sind 40 Wallfahrtskirchen, gelegen im Erzbistum Bamberg, in den Streckenverlauf aufgenommen worden. Davon befinden sich im Nürnberger Umland insgesamt zehn. Neben St. Veit in Veitsbronn gehören dazu: „Unsere Liebe Frau“ (Nürnberg), „Einsiedelner Muttergottes am Lohranger“ (Kersbach), „Wallfahrtskirche St. Anna“ (Weilersbach), „Marianische Gebetsstätte“ (Heroldsbach), „Geburt Mariens“ (Hannberg), „Notre-Dame de Vie“ (Weisendorf), „Kappelle St. Elisabeth“ (Hammerbach), „Maria Heimsuchung“ (Bühl) sowie „Unsere Liebe Frau“ (Kobolzell). Markiert worden ist der Fränkische Marienweg mit einem eigens dafür entworfenen Logo: Darauf abgebildet ist das klassische Marienmotiv mit der Mutter Gottes, die das Gotteskind im Arm hält. Es dominieren die Farben Blau, Rot und Weiß. Wer diesem Abbild folgt, kommt nicht vom Weg ab.

Bislang war lediglich ein „Unterfränkischer Marienweg“ im Bistum Würzburg mit diesen Wegmarkierungen ausgewiesen worden, zu dem ebenfalls ein Wanderführer veröffentlicht worden ist. Er umfasst eine Strecke von rund 900 Kilometern. Der Bereich Ober- und Mittelfranken wurde diesem nun angeschlossen. In Veitsbronn sind die „Plaketten“ nun auch angebracht. Dadurch ergibt sich für den „Fränkischen Marienweg“ mit seinen beiden Teilbereichen eine Gesamtstrecke von rund 2000 Kilometern. Das wiederum macht ihn mit großem Abstand zum längsten markierten Wanderweg in Deutschland. Der Bamberger Teil hätte längst offiziell von Erzbischof Dr. Ludwig Schick eingeweiht werden sollen. Die Corona-Pandemie ließ dies aber bis heute nicht zu. In Ober- und Mittelfranken kann man zwei verschiedenen Streckenverläufen folgen: der „Ave Maria Route“ und der „Magnificat Route“. Veitsbronn liegt auf eben dieser rund 466 langen „Magnificat Route“. Sie verläuft von der „Oberen Pfarre“ in Bamberg südlich bis nach Veitsbronn und Rothenburg ob der Tauber. Dann wendet sich der Pilgerweg wieder in nördliche Richtung und gelangt über Iphofen und den Naturpark Steigerwald bis zum „Zeiler Käppele“, um dann über Oberhaid wieder Bamberg zu erreichen. Johann Feder, mit dem man einst als Kirchenführer das Veitsbronner Gotteshaus entdecken konnte, hat für alle Wanderer noch einen Tipp parat. „Ganz zufällig hat im vergangenen Jahr ein Holzbildhauer im idyllischen Zennwald aus dem Stamm einer alten, dürren Eiche eine prachtvolle „Maria mit Kind“ herausgeschnitzt“, berichtet er. Das sei eine wundervolle Ergänzung zu dem Marienweg. Wanderer müssen dafür allerdings einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, der Feder zufolge ausgeschildert und auf jeden Fall lohnenswert sei.

INFOs zur Besichtigung der Kirche St. Veit

Wegen ihrer Kunstschätze ist die Kirche St. Veit nur eingeschränkt öffentlich zugänglich. In der Zeit von Ostern bis zum Reformationstag kann über den Zugang der Taufkapelle an der Westseite der Kirche ein Blick ins Innere des sakralen Baus und auf die prächtigen Altäre geworfen werden. Insgesamt sind vier Altäre zu bewundern: einer ist der heiligen Barbara gewidmet, ein weiterer der heiligen Katharina, einer dem heiligen Veit und einer der Gottesmutter Maria. Geöffnet ist die Zugangsmöglichkeit zur Kirche täglich von 9 bis 17 Uhr.

www.veitsbronn-evangelisch.de

Der Veitsbronner Heimat- & Geschichtsverein e. V.
hat auch ein informatives Angebot auf seiner Homepage zur Sankt Veit Kirche:
www.vhgv.de/kirchenfuehrer-stveit.html

INFOs zum Wanderführer

Der Wanderführer „Pilgern und Wandern auf dem Fränkischen Marienweg in Ober- und Mittelfranken“, ist erschienen im „Galli-Verlag“. Preis: 12,90 Euro.
www.galli-verlag.de.

Der Wanderführer ist über den Buchhandel zu beziehen oder über das Diözesanpilgerbüro Bamberg, Domplatz 5, 96049 Bamberg, Tel 0951 5022502, per Mail an: pilgerbuero@erzbistum-bamberg.de Hier kann auch eine Faltkarte mit Übersicht und grundlegenden Informationen über den ober- und mittelfränkischen Teil des Marienweges sowie ein Pilgerpass bezogen werden.

Kontakt:
Verein der Freunde und Förderer
des Fränkischen Marienwegs
Wallfahrtshaus KäppeleS
pittelbergweg 21, 97082 Würzburg
Telefon 0931 79407760
www.fraenkischer-marienweg.de

die kirchenrunde  im landkreis fürth

Die „Kirchenrunde im Landkreis Fürth“ ist ein Wanderweg, der als eigene Route vom Regionalmanagement des Landratsamts Fürth ausgewiesen worden ist und ebenfalls durch Veitsbronn führt. Seinen Streckenverlauf finden Interessierte in der „Wanderkarte – Touren im Landkreis Fürth“, in dem weitere Routen ausgewiesen sind, zum Beispiel „Unterwegs im Zenntal“, „Von Klosterkirche zu Klosterkirche“ und die „Siebener Rundwanderung“. Die „Kirchenrunde“ führt von Puschendorf nach Tuchenbach und weiter nach Obermichelbach. Von hier aus geht es nach Veitsbronn, weiter nach Seukendorf und Retzelfembach und endet schließlich wieder in Puschendorf.

Die Gesamtstrecke umfasst 21 Kilometer. Dafür sind rund fünf Stunden Gehzeit veranschlagt. Teilrouten sind: Von Puschendorf über Norden nach Veitsbronn (12 Kilometer, 3 Stunden) Von Veitsbronn über Süden nach Puschendorf (9 Kilometer, 2 Stunden).