Drittes Gleis zwischen
Fürth und Siegelsdorf

Gefühlte Jahrzehnte steht das Thema der Erweiterung der Zugstrecke auf der Liste politischer Versprechen. Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Tobias Winkler hat Christian Schmidt, Bundesminister a.D. und Mitglied im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn (DB), über den aktuellen Stand und jüngste Entscheidungen der Deutschen Bahn hinsichtlich des Dritten Gleises zwischen Fürth und Siegelsdorf informiert. Der Einladung folgten Landtagsabgeordnete, wie der Stimmkreisabgeordnete Hans Herold, MdL, Landrat Matthias Dießl und Lokalpolitiker wie der Bürgermeister von Veitsbronn, Marco Kistner, aber auch der Dritte Bürgermeister der Stadt Fürth, Dietmar Helm, und der Fraktionsvorsitzende der CSU in Fürth, Max Ammon.

Im vergangenen Jahr hatte Schmidt gemeinsam mit dem damaligen Verkehrsminister Andreas Scheuer bereits den Planungsbeginn bekanntgegeben. Nun löst er das Versprechen ein: Zwischen Fürth und Siegelsdorf soll es ein drittes Gleis geben. Dieses Projekt ist Teil des 165 Millionen Euro teuren Ausbaus der Strecke zwischen Nürnberg über Würzburg bis ins unterfränkische Burgsinn. „Das Projekt hat einen langen Atem erfordert, ist jetzt aber endlich in trockenen Tüchern. Die Entscheidung bringt viele Möglichkeiten für den Nahverkehr in der Region mit sich“, sagte Christian Schmidt, damals Fürther CSU-Bundestagsabgeordneter, bei der Bekanntgabe im Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur in Berlin.

Ergebnis: Das dritte Gleis sei im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes 2030 enthalten. Im Rahmen des Ausbaus der Bestandsstrecke ist dabei eine Blockverdichtung auf dem Abschnitt Burgsinn-Gemünden-Würzburg-Siegelsdorf geplant. Damit ist eine Erhöhung der Anzahl von signalgesicherten Abschnitten auf einer bestimmten Strecke gemeint. Dadurch lässt sich die Zugfolge erhöhen, so dass mehr Züge die Strecke benutzen können. Hinzu kommt der Bau eines dritten Gleises zwischen Fürth und Siegelsdorf. Durch das dritte Gleis wird die Strecke für den Regionalverkehr zwischen Fürth und Siegelsdorf deutlich entlastet. Dies ermöglicht so eine wesentlich bessere Vertaktung des Schienenpersonennahverkehrs auf dieser Strecke. Das fränkische Bahn-Nadelöhr wird dann aber noch einmal enger.

Auch die Regionalpolitiker waren beim Vort-Ort-Termin dabei, beispielsweise natürlich Veitsbronns Bürgermeister Marco Kistner (CSU). Über das Fortschreiten des Vorhabens in seiner Gemeinde Veitsbronn mit dem betroffenen Bahnhof Siegelsdorf, sagt er bezüglich der Umsetzungsabsichten: „Es ist erfreulich, dass es endlich Klarheit gibt. Ohne das dritte Gleis gäbe es hier auch keine Barrierefreiheit“, nannte er ein schon lange bestehendes und großes Manko dieses Verkehrsknotenpunkts im Norden des Landkreises Fürth. Dietmar Helm, Dritter Bürgermeister der Stadt Fürth, stimmte dem zu und verwies hier auf die noch ausstehenden Planungsunterlagen.

Gabi Schmidt, Landtagsabgeordnete der Freien Wähler für den Stimmkreis Neustadt/Aisch und Fürth-Land, hatte bereits im Jahr 2018 nachgefragt, welche Bahnhöfe an der Strecke Nürnberg Hbf – Würzburg Hbf noch nicht barrierefrei ausgebaut seien. Ergebnis: Die Liste ist beachtlich: Denn rund ein Dutzend Bahnhöfe von 17 auf der sogenannten Mainfrankenbahn harren bis heute einem Ausbau. Gabi Schmidt, die nicht locker gelassen hat, freut sich über die positiven Nachrichten, will den Bahn-Ausbau aber weiterhin kritisch begleiten: „Diesen Ankündigungen müssen nun Taten folgen, denn den Öffentlichen Nahverkehr in unserer Region kann man derzeit leider nicht als zufriedenstellend bezeichnen, wie ich als regelmäßige Bahnfahrerin aus eigener leidiger Erfahrung weiß.“

Auf Anfrage beim bayrischen Bahn-Chef Klaus-Dieter Josel hinsichtlich des von Schmidt geforderten barrierefreien Ausbaus der Bahnhöfe Emskirchen, Siegelsdorf und Neustadt teilt die Bahn der Landtagsabgeordneten mit, dass die Umsetzung der Barrierefreiheit bis 2026 geplant sei.

Ein Streifen am Horizont besteht jedoch: Die Stationen Siegelsdorf, Emskirchen und Neustadt/Aisch befinden sich als Nachrücker im aus Mitteln des Zukunftsinvestitionsprogramms (ZIP) des Bundes finanzierten Planungsvorrat des Bundes. Das bedeutet: Die Planungen zur Umsetzung könnten bald starten, sofern die Finanzmittel nicht verbraucht sind. Sonst heißt es weiterhin an vielen Stationen: Die barrierefreie Inbetriebnahme bleibt offen.

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