Jubiläumshain Seukendorf –
Eine gute Idee für besondere Anlässe

„Sie kommen von Veitsbronn, Kreisverkehr Seukendorf, dritte Ausfahrt, Burgfarrnbach, dann fahren Sie linker Hand an Seukendorf vorbei. Fast am Ende von Seukendorf geht es rechts runter zu einem Regenrückhaltebecken. Sie schauen dann auf Hiltmannsdorf. Da unten sind wir.“ So beschreibt Heike Pöllmann die Anfahrt zum neuen Jubiläumshain, der wie bereits der alte, ein gemeinsames Projekt der Gemeinde Seukendorf-Hiltmannsdorf und des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins ist, den sie seit nunmehr 22 Jahren als Vorsitzende leitet. Denn wie jedes Jahr im Herbst, wenn der Winter schon naht, ist es auch diesmal wieder soweit: Es werden neue Bäume in den Hain gepflanzt, für die Bürger zuvor quasi eine Patenschaft übernommen haben.

Wer eine bleibende und wachsende Erinnerung schaffen und sich oder einem lieben Menschen ein nicht ganz alltägliches Geschenk machen möchte, kann einen Baum für den Jubiläumshain kaufen, Urkunde und Plakette inklusive. Die Anlässe zur Baumpflanzung sind vielfältig: Vermählung, Silber- oder Goldhochzeit, runde Geburtstage, Geburten, Taufen oder ein Firmenjubiläum waren schon Gründe dafür, dass neues Grün gepflanzt wurde. Werner Tiefel, Bürgermeister von Seukendorf, weist im Werbeflyer zum Projekt auf weitere Besonderheiten eines solchen Geschenkes hin, das demnach sowohl das Umweltbewusstsein, als auch den Familiensinn ausdrücke. Er wünscht sich zudem viele Bäume, denen man beim Wachsen und Tragen ihrer Früchte zuschauen könne „und die Schatten und Schutz spenden werden“.

Damit sie das irgendwann tun, muss ihr Wurzelwerk erst einmal fest im Boden verankert werden. Und damit das reibungslos klappt, hat Pöllmann vorab alles Notwendige organisiert und vorbereitet: Gemeindemitarbeiter des Bauhofs haben ausreichend große und tiefe Löcher ausgehoben, die gewünschten Pflanzen sind in der Baumschule Popp in Puschendorf bestellt und die Spaten bereit gestellt worden. Die Urkunde ist gedruckt, die Begrüßungsrede zurecht gelegt.

Im alten Hain, der im Oktober 2016 eröffnet worden war und am Rande eines Wohngebietes in Seukendorf, in unmittelbarer Nähe zum „Rotary Lindenweg“ liegt, wachsen mittlerweile rund 30 Bäume. Auch Landrat Matthias Dießl, der mit seiner Familie in Seukendorf wohnt, hat hier schon Bäume zu besonderen Anlässen gepflanzt. So beispielweise einen Apfel zur Geburt seines Sohnes Konstantin und eine Birne zur Geburt seiner Tochter Magdalena. Gemeinsam mit seiner Frau pflanzte er zudem einen „Hochzeitsbaum“. Welcher Baum aus welchem Anlass für wen und wann gepflanzt wurde, ist auf einer eigens hergestellten und neben dem Baum platzierten Plakette vermerkt.

Seukendorfs Rathauschef Werner Tiefel gönnte sich an selber Stelle einen Apfelbaum zur Wiederwahl ins Bürgermeisteramt im Jahr 2016. Pöllmann selbst hatte sich gemeinsam mit ihrem Mann Hans-Jürgen anlässlich ihrer Silberhochzeit im Jahr 2017 eine Eberesche ausgesucht und ein Jahr später gepflanzt. Es war eine von insgesamt drei, die hier gesetzt worden waren. Mittlerweile sind sie alle eingegangen. Ehepaar Pöllmann hat stattdessen in diesem Jahr einen Feldahorn als Ersatz gepflanzt und hofft, dass dieser besser wächst und gedeiht. „Wir vermuten, dass der Boden den Ebereschen einfach zu trocken war wegen der heißen Sommer in den vergangenen Jahren“, sagt die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins.

Ein selbst gebasteltes Insektenhotel wurde ebenfalls auf dieser Fläche platziert. Es bietet Insekten einen Unterschlupf und informiert zugleich über diverse Umwelt- und Natur-Themen: Über den Nutzen von Wildbienen, über Nützlinge wie Hornissen, Schwebfliegen und Marienkäfer. Außerdem über den eigentlichen Aufbau des umweltbewussten Hotels. Gemäht wird das Areal zwischen den Bäumen einmal im Jahr. Mittlerweile hat sich die nämlich zu einem Rückzugsort für Kiebitze entwickelt.
Ähnlich vielfältig und attraktiv soll sich nun der neue Jubiläumshain entwickeln, für den die Gemeinde die Fläche zur Verfügung gestellt hat. Die ersten sieben Bäume stehen nun bereits. Davon stammen die ersten vier von einem stolzen Großeltern-Paar. Jedem seiner Enkelkinder hat es einen Baum gewidmet: Clara und Sophia-Marie bekamen einen Feldahorn, eine Winterlinde war für Mattis, und Matteo durfte sich über eine Silberlinde freuen. Den nun sechsten Baum hat Erika Kolbeck von ihrer Familie zum achtzigsten Geburtstag geschenkt bekommen. Es ist eine Silberlinde. „Die wendet ihre Blätter im Sommer der Sonne entgegen. Das finde ich so total spannend an dem Baum“, erzählt Tochter Claudia Kraus, die mit ihrem Mann Bernhard zur Anpflanzung gekommen ist. Ihr Sohn André Kraus, Mitglied des Seukendorfer Gemeinderats, und seine Frau Ramona hatten ebenfalls ein solch‘ besonderes Baumgeschenk bekommen. Als sie vor nunmehr vier Jahren geheiratet haben, gab‘s eine Winterlinde. „Wir wollten unbedingt einen Baum, der sehr alt werden kann. Denn entsprechend lang soll unsere Ehe halten“, erklärt das Paar.

Nun beobachten und fotografieren sie alle gemeinsam den Moment, in dem die Silberlinde für Erika Kolbeck im Boden versenkt wird. Pöllmann befreit zuvor den Wurzelballen, anschließend hievt Otto Hegendörfer, zweiter Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Seukendorf, die Pflanze ins vorgefertigte Bodenloch. Erdbrocken werden hinein geworfen, damit ihr Stand gefestigt wird. Den Rest werden am nächsten Werktag die Mitarbeiter des Gemeindebauhof mit einem kleinen Bagger professionell erledigen, genauso wie das Angießen.

Die 80-jährige Jubilarin Kolbeck steht stolz und lachend neben ihrer Silberlinde. In der Hand hält sie die gerade überreichte Urkunde zum Geschenk. „Das ist ganz wunderbar. Die Urkunde werde ich einrahmen und an einem besonderen Platz aufhängen“, sagt sie und freut sich sichtlich.
© JOSH