Aktion für Kinder in Rumänien

Wenn die staade Zeit naht, wird es in Puschendorf und Umgebung hektisch. Denn seit 2002 werden jedes Jahr aufs Neue zahlreiche Geschenke gepackt. Die werden anschließend von Verantwortlichen der Diakonie-Gemeinschaft Puschendorf zentral gesammelt, in Lkws verladen und nach Rumänien gebracht, wo sie die Herzen vieler Kinder erhellen.

In diesem Jahr aber stellt die Corona-Pandemie die Organisatoren vor nie dagewesene Herausforderungen. Trotzdem war schnell klar: Die Aktion „Weihnachtsfreuden für rumänische Kinder“ soll trotz der Pandemie stattfinden. „Jetzt erst recht“, lautet das Motto der Verantwortlichen. Denn durch Corona hat sich die ohnehin vorherrschende Not und Armut in Rumänien noch vergrößert. Demnach sind die sozialen und medizinischen Verhältnisse im Vergleich zu Deutschland schlecht bis katastrophal. Es herrscht große Arbeitslosigkeit und das soziale Netz, das die Menschen auffangen soll, ist extrem dünn. Bereits im Juni und August hatte die Diakonie-Gemeinschaft Puschendorf rund 18 Tonnen Kleidung und Haushaltsgegenstände nach Rumänien geschickt. Und weil sogar das Nötigste fehlt, mangelt es dort erst recht am Geld für Geschenke. Und hier kommen die „Weihnachtsfreuden“ aus Puschendorf ins Spiel. Die nämlich haben sich zum Ziel gesetzt, rumänischen Kindern zum Fest ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Im vergangenen Jahr war es ihnen gelungen, rund 2600 Päckchen zusammen zu bekommen. Das Gewicht aller Geschenke zusammen lag bei rund acht Tonnen. Verteilt wurden die Gaben an 40 verschiedenen Orten in Rumänien. Bislang konnten die Ehrenamtlichen der Diakonie-Gemeinschaft Puschendorf die Geschenke-Transporte immer selbst durchführen. Und Mitarbeiter der Evangelischen Brüdergemeinden in Rumänien übernahmen die Verteilung in den verschiedenen Orten, Gemeinden und Kinderkreisen.

In diesem Jahr aber zwingt Corona die Verantwortlichen, an Alternativen zu denken. Sollte der Transport wegen der Pandemie nicht von den Organisatoren selbst durchgeführt werden können, sollen die Geschenke mittels eines Großtransporters einer rumänischen Spedition ins Land gebracht werden. Die Verteilung der Päckchen an die Kinder wird dann jeweils im Rahmen einer Weihnachtsfeier im Gottesdienst erfolgen. Die meisten Kosten entstehen durch den Transport der Geschenke. Wenn die Ehrenamtlichen selbst nach Rumänien fahren, müssen sie sich dafür zwei passende Transporter für jeweils zwei Wochen mieten. Das ist nicht grad billig: rund 2500 Euro kosten allein die Leihgebühren dafür. Hinzu kommen noch einmal Kosten für den Treibstoff und die Maut. Spenden zur Unterstützung der Aktion sind deswegen ebenfalls jederzeit willkommen.

Und auch die zahlreichen Geschenke können nur nach Rumänien gebracht werden, wenn sie zuvor jemand gepackt hat. Zum Glück ist dieses Packen in Puschendorf und Umgebung mittlerweile zu einer lieb gewonnenen Tradition geworden. In Schulen, Kindergärten, Aktionsgruppen, Geschäften, Seniorenkreisen und Familien trifft man sich, um die heiß begehrten Weihnachtsfreuden zu packen. Freundschaften sind entstanden. Ganze Teams organisieren mit Enthusiasmus ihre Packerl-Pack-Events.

Doch auch diesem gemeinschaftlich packenden Pack-Erlebnis hat Corona einen enormen Strich durch die Rechnung gemacht. Vor dem erneuten Lockdown traf man sich höchstens in Kleingruppen, um die Kartons mit allerlei Schönem zu füllen, darunter Süßigkeiten und Spielzeug, Kleidung und Schulsachen sowie Malzeug und Hygieneartikel. So machten es jedenfalls die Unterstützer der Aktion aus der Nachbargemeinde Veitsbronn. Heuer kamen allein von dort durch die fleißigen Helfer der WBH (Wählergemeinschaft Bürger Handeln) 148 Pakete und die „Edeka Landauer“ verkaufte 184 Geschenktüten an Kunden, die anschließend ebenfalls gespendet wurden. Friedrich Rößner, der Rektor an der Spitze der „Puschendorfer Diakonie-Gemeinschaft“ überwachte die Übergabe am zweiten November-Wochenende penibel und restriktiv.

Der Organisator Peter Jahn hatte aber dennoch alle Hände voll zu tun; schon allein diese dauernd zu desinfizieren war aufwändig und kostete dem 25-köpfigen Mitarbeiterkreis viel Zeit. Die Abstand- und Hygiene-Regelung verhinderte deswegen aktuelle Bilder der Übergabe in der Einrichtung durch die Veitsbronner. Doch der Monatsspruch der christlichen Einrichtung „Puschendorfer Diakonie-Gemeinschaft“ für den November 2020 (Jeremia 31,9) sagt viel. Gott spricht: Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten. So ist es – trotz der Einschränkungen – dank der vielen Ehrenamtlichen auch in diesem Jahr möglich, die Aktion doch durchzuführen. Und so wird durch diese Gemeindegrenzen übergreifende Freundschaft und der dazu gehörigen Christlichkeit in einer unruhigen und ungewissen Zeit den Kindern in Rumänien zumindest an Weihnachten immerhin ein bisschen Halt und Zuversicht vermittelt werden können.

© JOSH 2020