Vom Jawort und der Ringübergabe

Der Hochzeitstag soll der schönste Tag im Leben eines Paares sein, und die Liebe soll ewig dauern. Vor allem im Wonnemonat Mai wird gerne geheiratet, sind die Termine bei den Standesämtern häufig ausgebucht. Bernd Zimmermann, Bürgermeister von Obermichelbach, und sein Veitsbronner Amtskollege Marco Kistner haben schon zahlreiche Paare zu Eheleuten gemacht. Auch für die Rathauschefs ist jedes Jawort etwas ganz Besonderes. Und die erste Trauung vergisst man bekanntlich nie … erst recht nicht jetzt. Hochzeitern im Wonnemonat Mai – ein Klassiker.

Interview mit MARCO KISTNER –  Bürgermeister von Veitsbronn

Haben Sie noch einen Überblick darüber, wie viele Paare Sie schon zu Eheleuten gemacht haben?
Kistner: „In den letzten acht Jahren haben mehr als 120 Paare bei mir geheiratet. Bislang haben auch alle „Ja“ gesagt. Wie viele noch zusammen sind, weiß ich nicht, aber mit Sicherheit nicht mehr alle. Von ein paar Scheidungen weiß ich. Aber wieso sollte es auch in Veitsbronn anders sein als überall …“

Können Sie sich an die erste Trauung erinnern, die Sie vollzogen haben?
„Ja, das weiß ich noch. Eine gewisse Nervosität war dabei. Aber ich habe mich nicht verhaspelt und auch nicht die falschen Namen erwischt.“

 Wie wird man als Bürgermeister, der neu ins Amt kommt, eigentlich auf diese Aufgabe vorbereitet?
„Durch die Gemeinschaftsversammlung, ein gemeinsames Gremium der Gemeinden Veitsbronn und Seukendorf, wurde ich „bestellt“. Tatsächlich hätte es gar keines Kurses bedurft, aber speziell für Bürgermeister wurde eine eintägige Schulung organisiert. Ein Standesamtschef aus der Region gab Einblicke in das, was schief laufen kann. Und das ist eine ganze Menge, das könnte ein Buch füllen. Auch habe ich mir Tipps bei den Mitarbeiterinnen unseres Standesamtes geholt, die hier schon Erfahrung hatten.“

Interview mit BERND ZIMMERMANN – Bürgermeister von Ober­michelbach

Sie sind erst seit 2020 als Bürgermeister im Amt – wie viele Paare haben Sie in dieser Zeit zu Eheleuten gemacht?
Sind alle noch zusammen?
Zimmermann: „Das dürften rund 15 bis 20 Paare sein, die ich getraut habe. Ich habe da aber nicht genau mitgezählt. Und ob sie noch zusammen sind, kann ich nicht sagen, da ich so etwas natürlich nicht kontrolliere. Ich hoffe doch aber sehr, dass diese Ehen lange halten.“

Können Sie sich noch an die erste Trauung erinnern, die Sie vollzogen haben?
„Ja, natürlich, daran kann ich mich noch gut erinnern. Ich glaube, so etwas vergisst man nicht. Es war sehr aufregend und spannend und es war ein richtig schönes Gefühl, als ich die Freude in den Augen des Brautpaares gesehen habe.“

Ist mal bei einer der Trauungen etwas schief gelaufen?
„Bislang ist zum Glück noch nichts schief gelaufen. Schön ist es immer, wenn kleine Kinder dabei sind. Man kann sicher sagen, dass dann die Zeremonie nie so abläuft wie geplant und es gibt in der Regel immer etwas zum Schmunzeln.“

Was ist aus Ihrer Sicht der schönste Moment im Ablauf der Zeremonie?
„Das ist natürlich das gemeinsame Jawort und die Ringübergabe.“

Was ist Ihnen beim Vorgespräch mit dem Brautpaar wichtig?
„Nichts Bestimmtes. Hier handelt es sich eigentlich in erster Linie um ein gegenseitiges Kennenlernen. Eventuell ist noch die Frage zu klären, ob das Paar eine eigene Traurede vorbereitet hat oder vortragen lassen möchte.“

Gab es ein Paar, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
„Das sind natürlich die Paare, die ich persönlich gut kenne. Eines vielleicht noch, da wurden die Ringe von zwei Hunden überbracht.“

Im Reigen der vielen Aufgaben, die ein Bürgermeister hat – wo rangiert die Aufgabe der Trauungen?
„Ganz sicher unter den Top 3.“

Wie wird man als Bürgermeister, der neu ins Amt kommt, eigentlich auf diese Aufgabe vorbereitet?
„Dafür gibt es Einführungskurse, und man spricht natürlich mit den Standesbeamt*innen und den Bürgermeisterkolleginnen und -kollegen.“ 

Wie macht man aus diesem eigentlich nüchternen Amtsakt einen feierlichen Moment?
„Hier kann man nur durch die Dekoration etwas Feierlichkeit einbringen und durch die eigene Ausstrahlung. Unser Sitzungssaal ist auch „Trauzimmer“. Deshalb schmücken wir es immer kurzfristig. Die Dekoration wird heuer ausgetauscht, da sie in die Jahre gekommen ist.

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